50.000 Schmetterlinge gefangen. Louis Graeser und der Dörries Familie.

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50.000 Schmetterlinge gefangen

Einer der erfolgreichsten Schmetterlingjäger war der Deutsche Fritz Dörrieß, der zweiugzwanzig Jahre an den Strömen und in den Urwäldern Sibiriens verbracht hat. Als Zwanzigjähriger ging er in Begleitung seines Bruders nach Sibirien, um dort besonders kostbare und seltene Schmetterlinge zu fangen. Die Tagschmetterlinge wurden wie in der Heimat mit dem Netz gefangen, während man die Nachtschmetterlinge gegen ein quergespanntes, sekundenweise mit einer Stalllaterne beleuchtetes Leintuch fliegen ließ. Insgesamt erjagte Fritz Dörrieß auf diese Weise innerhalb von zweiundzwanzig Jahren nicht weniger al 50.000 Exemplare, darunter Prachtstücke des berühmten “Großen Sibirischen Apollo”, die in die Museen und Sammlungen aller Länder der Welt wanderten.

Illustrierte Kronen Zeitung, 30. Januar 1944.

Louis Graeser +.

Am 9. Dezember 1913 ist in Hamburg nach längerem Leiden der entomologische Hilfsarbeiter am Naturhistorischen Museum in Hamburg, Louis Graeser, gestorben. Die Lepidopterologen werden diesen Verlust schmerzlich empfinden. Ist doch mit dem Verschiedenen einer der letzten jener Forscher dahingegangen, denen wir die Aufschliessung der ungeahnten Schätze der ostasiatischen Schmetterlingswelt im vorigen Jahrhundert verdanken. Wie sein Name als erfolgreicher Sammler und Durchforscher jener Gebiete neben denen von Maack, Radde, Christoph, Hedemann, den Gebrüdern Dörries stets genannt werden wird, so ist er auch, gleichwie die Menetries, Bremer, Staudinger und andere, auf immer mit der wissenschaftlichen Bearbeitung jenes Faunengebietes verknüpft. Ludwig Carl Friedrich Graeser — oder wie er sich selbst nannte, Louis Graeser — war am 12. Februar 1840 in Dresden geboren. Er erlernte in Halberstadt die Buchbinderei. 1864 bis 1871 arbeitete er als Gehilfe in Hamburg und wurde hier, nachdem er inzwischen einige Jahre auswärts, u. a. in Wien und Berlin zugebracht hatte, nach seiner Rückkehr 1875 als Hilfspräparator am Naturhistorischen Museum angestellt ; er war schon damals ein tüchtiger Sammler, der die Fauna der Niederelbe eifrig durchforschte und seine Beobachtungen über neue Schmetterlinge der Hamburger Fauna in den Schriften des Vereins für naturwissenschaftl. Unterhaltung zu Hamburg veröffentlichte. Dann kam das wichtigste Jahr seines Lebens, 1881. Als Sammler des Hamburger Grosskaufmanns Dieckmann jun. ging er in diesem Jahre nach dem Amurgebiet, wo er dann bis zum Jahre 1885 an verschiedenen Plätzen mit dem grössten Erfolge gesammelt hat. Den Hauptteil seiner ausserordentlichen, reichen Sammelergebnisse bildeten die Lepidopteren jener Gegenden, die er dann in den folgenden Jahren in seinen wertvollen, für die Schmetterlingskunde des Amurgebietes unentbehrlichen „Beiträgen zur Kenntnis der Lepidopterenfauna des Amurlandes“ (erschienen in der Berliner entomologischen Zeitschrift 1888 ff) in wissenschaftlicher Bearbeitung aufgezählt hat. Das 30 Seiten lange Vorwort zum ersten Teil seiner Beiträge schildert in anschaulicher Weise seine Sammelreisen im Amurgebiet, die ihn von der Mündung des Amur, in deren Nähe bei Nicolajefsk die Lepidopterenfauna schon einen ganz eigentümlichen nordischen Charakter zeigte, über Chabarowska und Blagoweschtschensk bis nach Pokrofka brachte, wo Schilka und Argun, die beiden grossen Quellflüsse des Amur zusammenfliessen, sodass er das ganze Amurgebiet durchmessen hat. Die Zahl der von ihm besprochenen Grossschmetterlinge — es befinden sich darunter auch einige von anderer Seite ihm zugekommene Arten — beträgt 1022 Formen, darunter 102 neue. Von den neuen Tagfalterformen erwähne ich Argynnis iphigenia, Carterocephalus dieckmanni, Argynnis oscarus v. australis und Parnassius felderi v. atrata. Unter den neuen Bombyciden finden sich die schönen grossen Arten Lasiocampa dieckmanni, die nach Hampson allerdings mit der vorher beschriebenen japanischen subpurpurea Butl. identisch sein soll, und Pyrosis idiota. Zahlreicher sind die neuen Formen, die den übrigen Familien angehören. Später hat Graeser noch Beschreibungen zentralasiatischer Arten veröffentlicht, doch war er bald mit Rücksicht auf seine Augen gezwungen, davon Abstand zu nehmen. Unbestritten ist die Wissenschaftlichkeit aller seiner Arbeiten. Im Jahre 1890 ist Graeser dann wieder in die Dienste des Naturhistorischen Museums in Hamburg getreten und ist hier als entomologischer Hilfsarbeiter, vor allem mit der Durcharbeitung und Ordnung der ansehnlichen Schätze an Makrolepidopteren beschäftigt, bis zu seiner Erkrankung zu Beginn des Jahres 1913 tätig gewesen. Sein äusseres Leben ist nach seiner Rückkehr aus dem Amurgebiet ruhig verlaufen. Er ist unverheiratet gewesen. Gewiss hat ihn das in mancher Hinsicht einseitig gemacht; aber über die aus seinem Junggesellentum sich ergebenden Eigenheiten konnte man hinwegsehen und musste diesem Manne, der aus sich selbst heraus so viel geleistet und geschaffen hatte, uneingeschränkte Hochachtung entgegenbringen. Ich habe den Verstorbenen persönlich gekannt. Oft habe ich ihn im Museum in Hamburg aufgesucht; unvergesslich und in lebhafter Erinnerung werden mir auch die Montagnachmittage bleiben, die er einer alten Gewohnheit zufolge regelmässig im Hause seines Freundes Fritz Dörries sen., meines verehrten Lehrmeisters in der Lepidopterologie, in Altona-Bahrenfeld zubrachte, und an denen ich öfter mit ihm zusammengetroffen bin; stets habe ich bei der angeregten, die verschiedensten Gebiete berührenden Unterhaltung die umfassende allgemeine Bildung bewundert, die Graeser auszeichnete, und von der er doch in der echten Bescheidenheit des Wissenden niemals laut gesprochen hat. Niemals hat er auch seine Erfolge in der Lepidopterologie laut gerühmt. Nun mögen sie selbst für ihn sprechen und seinen Namen nicht vergessen lassen.

Assessor G. Warnecke, Altona (Elbe).

Deutsche Entomologische Zeitschrift Iris, Dresden, 1914

Ertappte “Grauhörer”

In Nannariedl im Mühlviertel Musßte ein Landwirt feststellen, daß sein Rundfunkapparat den dienst versagte. Als man den Apparat prüfte, zeigte sich, dass im Inneren ein Mäussepaar ein Nest errichtet hatte. Die “Grauhörer” waren samt ihrer Nachkommenschaft schon geflohen, vielleicht deshalb, weil ihnen, nachdem sie die Drähte durchgebissen und das Isoliermaterial zum Nestbau verwendet hatten, ihr Heim zu kalt und zu ruhig geworden war.  “Freut euch des Lebens, solange daß Lämpchen glüht” scheint ihr Grundsatz gewesen zu sein. Als das Lämpchen sie nicht mehr erwärmte, gingen sie ein Häuserl weiter.

Illustrierte Kronen Zeitung, 30. Januar 1944.

 

 

 

 

29 jan 1944 KronenZeitung

en mand har samlet 50000 sommerfugle i Sibirien

et musepar der har bygget rede i en radio

anno.onb.ac.at

Männliche Schauspieler wurden nun zunehmend an die Front einberufen. Und am 1. September 1944 verkündete Goebbels den „totalen Kriegseinsatz der Kulturschaffenden“. Das Theaterpersonal wurde in der Folge – oft ensembleweise – in Rüstungsbetrieben verpflichtet. Das Burgtheater verlegte sich auf einen Notbetrieb mit Lesungen. (http://orf.at/stories/2429786/2429785/)

 

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